Warum ist Loslassen manchmal so verdammt schwer, obwohl wir es, wenn wir genauer hinsehen, tagtäglich im Kleinen und im Großen immer wieder machen? Ob beim Einschlafen, täglichen Toilettengang, beim Ein- und Ausatmen - all diese Momenten haben ein Loslassen und das Eröffnen eines neuen Moments oder Zustandes in sich. Bis auf das Einschlafen und sich in die Tiefe der Nacht Fallenlassen können, wo auch immer wieder Probleme auftreten, fällt es wohl den meisten in den andern benannten Dingen eher leicht.
Warum dann diese, manchmal Herzrasen auslösende Angstzustände beim geforderten Loslassen von emotionalen Situationen, liebgewonnenen Dingen der Wertigkeit und im Ausdruck der "Liebe" betitelten Gründe "den / die andere nicht verlieren zu wollen bzw. ohne sie oder ihn nicht leben zu können"?
Der entscheidende Unterschied
Der Grund dafür liegt IN UNS. Besser gesagt in alten, kleinen, oft noch abhängigen Instanzen, die, wenn sie an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommen, ziemlich panisch und vehement klammernd werden können, ja sich sogar in Selbstsabotage-Programmen und Harakiri Aktionen äußern können - weil sie sich in akuter Not befinden. In "ihrer" Welt. Nicht in der real, erwachsenen, objektiven Welt. Auch wenn es einige nicht hören wollen, doch real objektiv ist jeder Erwachsene in der Lage "ohne" sein "Ich will dich nicht verlieren - Gegenüber" zu überleben. Objektiv. Es gab bestimmt viele Jahre oder Jahrzehnte, wo der/die Betroffene ohne das Liebessubjekt gelebt und überlebt hat. Doch was geschieht in der Dynamik, wenn ein Loslassen, ein Leben ohne den anderen plötzlich nicht mehr vorstellbar / machbar erscheint und alle Notprogramme nur mehr panisch blinken und von Klammern, Betteln, Eifersuchts-Szenen, Liebeskummer-Eskapaden über schlaflose Nächte des Gedankenzermarterns bis hin zum Schreiben von Horrorfilm-Drehbüchern des Verlassen-Werdens, wo sogar Steven Spielberg neidisch aus der Wäsche schauen würde?
Die Wiederholung der Kindheit
Wir hängen im alten Schmerz der Kindheit. Die inneren, alten, verletzten, sich in Not befundenen kindlichen Anteile erinnern sich - an diese unglaubliche Überforderung. An den Liebesentzug und die dramatischen Folgen. An das Zusammenbrechen. Die Enttäuschung. An die Folgerungen des "nicht gut genug seins". An den Moment, wo das Herz erstarrt ist, wo es wie ein kalter Schauer über den Rücken der Erkenntnis fuhr - "ich bekomme die Liebe nicht, die ich so ersehne, nach der jede Zelle so dürstet". Und der Schock des Zusammenbruchs - der meist nicht mehr in die aktiven Gehirnzellen des Bewusstseins eingedrungen ist, weil er ein weiteres emotionales Bestehen kaum möglich gemacht hätte - dieser landet im Keller der Verdrängung - der nicht mehr enden wollende Kreislauf des Horrorfilms der emotionalen Abhängigkeit "ich bekomme die Liebe nicht - die ich aber zum Überleben brauche". Stille. Totenstille. Denn was dieses abgespaltene Damoklesschwert immer wieder in den Panikmodus versetzt ist die dahinter liegende "Existenzielle Angst". Oft auch Todesangst.
Dadurch können selbstbewusste, mit beiden Beinen im Leben stehende Männer und Frauen vom einen auf den anderen Moment "kippen", wenn der "Buzzer der Erinnerung" gedrückt wird und in ein Drama der Inszenierungen rutschen, wo sie die Welt, sich selbst und die emotionale Achterbahn nicht mehr verstehen. Vor allem aber nicht mehr die eigenen Handlungen und Panik-Reaktionen, geschweige denn wissen, wie sie da wieder rauskommen können, ohne gefühlt verrückt zu werden.
Die Erkenntnis allein heilt schon
Schon allein die Erkenntnis und das Erspüren lernen, dass es sich um "alte, kindliche, in der Not festhängenden Anteile" handelt und nicht um das erwachsene Ich, das sehr wohl in der Lage ist, "allein" das Leben zu meistern , vielleicht nicht gewillt, aber durchaus in der Lage ist - allein dieses Erkennen und Erfühlen bringt Ruhe ins System. Eine hilfreiche Frage diesbezüglich ist immer: "Wie alt fühle ich mich gerade?"
Wie gelingt das Loslassen?
Manchmal lassen sich Beziehungen, vor allem aber die Kommunikation & Konflikte in Beziehungen und Herausforderungen auf ein neues Level bringen und bereits "heilen", indem nicht die Situation bzw. das Gegenüber ansich losgelassen werden "muss", sondern diese innerlichen, "alten" Gefühlszustände geheilt und nach-gefüllt werden (ja das geht 😉 und bringt einen enormen Selbstbewusstseins- und Selbstbestimmtheits-Schub der Extraklasse) damit diese Frieden finden und nicht mehr aus ihrer existenziellen Bedrohung heraus ihren eigenen Nebenschauplatz inszenieren und das Gegenüber plötzlich als Vater- oder Mutterersatz zum Vorsprechen geladen wurde, ohne dies zu wissen.
Doch manchmal ist ein Weg zu Ende. Manchmal ist ein Thema "gelebt" oder zwei Menschen waren Wegbegleiter und die Wege gabeln sich und eröffnen neue Türen der Liebe, der Entwicklung und der noch mehr erfüllenden Möglichkeiten. Dann ist es gefragt, in Liebe und Dankbarkeit für den gemeinsamen Weg, das Lernen, vielleicht die gemeinsamen, wundervollen Kinder, loslassen zu können. Was braucht es dazu, damit das in Leichtigkeit und Liebe gelingt?
Heilung der Vaterwunde - raus aus der emotionalen Abhängigkeit der Mutter
Dazu sollten die kindlichen, existenziell bedrohten Instanzen liebevoll genährt werden und die Fixierung auf den versorgenden, beschützenden Papi, ohne den das Leben gefühlt nicht möglich ist und die Abhängigkeit von der Mami, die "immer verständnisvoll da ist und keine Verantwortung verlangt" losgelassen werden. Das geht nur, indem diese Anteile bekommen was sie noch immer so intensiv brauchen und danach schreien - Liebe, Zuspruch, Sicherheit, Vertrauen in die Stärke des Ichs, Selbstbestimmtheit und das Wissen, sich um sich selbst kümmern zu können und dies auch als Eigenverantwortung und Anspruch des Lebens umzusetzen. Entgegen der Angst, etwas zu verlieren bzw. "Alles" zu verlieren - ist genau das der innerliche Befreiungsakt der Grenzenlosigkeit. Ich spreche selbst aus Erfahrung, obwohl, vor der Herausforderung stehend "die Vatersicherheit loslassen zu sollen" mein System und mein Innersten mir überzeugend ein Eilbrief des Notstopps zukommen ließen - "Dann werde ich sterben".
Ich flüsterte leise, "Ja ich weiß" - "Und das ist gut so".
Und ich ging. Schritt für Schritt aus dem Garten der energetischen Kindheit. Durch das Tor der vermeintlichen Sicherheit der Grenzen, der Leitlinie der Abhängigkeit. In die Freiheit meines Lebens. In mein Sein aller Möglichkeiten. In die Selbstbestimmtheit und Verantwortung meines Glücks. Was für eine Weite. Was für Möglichkeiten. Da liege ich nun, auf der Wiese der Freiheit und kann alles wählen, was ich möchte. Weil nur ICH dafür zuständig bin. In Liebe und Verbundenheit mit meinen Bedürfnissen. In Vertrauen ins Leben. In Sicherheit IN MIR. Ein Atemzug der Unendlichkeit. Stetige Ausdehnung und zugleich die Fülle in mir.
Ver-ANTWORT-ung
Das heißt nicht, dass nicht auch noch in mir kindliche Anteile zum Vorschein treten können oder mal wieder bei neuen Herausforderungen und während des Eintretens in einen neuen Raum der neu gewählten Möglichkeiten, die ich gerade erforsche und erschaffe, zu mucken beginnen - das ist nicht der Punkt, sondern, wie ich darauf antworte. Verantwortung ist - wie ich auf das Leben und die Herausforderungen "antworte". In Liebe, Erkenntnis und Selbstannahme.
Sich endlich genügen
Und eine weitere Antwort von mir ist es, anderen zu helfen, ihre noch verwundeten, sich in Not befindenden Anteile zu erkennen, zu nähren und dadurch heilen zu lassen und dadurch heute noch aktive und immer wieder aufploppende Themen des "nicht Genügens", des reaktiven Perfektionismus, es allen Recht machen zu wollen, die eigenen Bedürfnisse nicht zu spüren, nicht Nein-sagen zu können, Probleme in der Abgrenzung zu haben oder sich innerlich immer wieder "kleiner", "falsch" oder "schlechter" zu fühlen als die anderen und in der daraus resultierenden Ohnmacht, Frustration oder dann schon aufgestauten Wut hängenzubleiben, anstatt sie wie ein Wegbereiter und "Freischaufler" nutzen zu können. Aus meiner Jahrzehnte langen Erfahrung mit diesen Themen habe ich spezielle Programme entwickelt, den Turbo-Beschleuniger des Glücks zu aktivieren, damit alte Wunden geheilt werden können und dem selbstbestimmten, selbstbewussten, klaren Handeln & Kommunizieren sowie Wertigkeit bekommenden Fühlen nichts mehr im Wege steht. Und wenn das Leben einen neuen Weg aufzeigt, diesen, ohne Reue, Enttäuschung und Schmerz gehen zu können, die Dankbarkeit und das Vertrauen spürend , dass sich neue Türen des Glücks eröffnen. Und die leise Erkenntnis der Seele: Wir können gar nichts verlieren.
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Ich freue mich auf Dich.
Alles Liebe,
Edith
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