Ghosting als Modeerscheinung? Und was Du tun kannst, wenn es Dich betrifft

Ist es eine Begleiterscheinung der schnelllebigen, fast Allem Zugänglichen und immer neue Möglichkeiten bietenden Konsum-Welt, dass zwischenmenschliche Begegnungen oft nur mehr einem Speed-Dating Prozess der Oberflächlichkeit gleichen und am Ende bei der resultierenden Erkenntnis "Keine Übereinstimmung gefunden" nicht einmal mehr Zeit bleibt, den Button "Nein danke, wünsche Dir alles Gute" zu drücken - sondern, das schon sehr verbreitete und bereits in diversen Sparten aufploppende "Ghosting" angewandt wird? Spurlos verschwunden. Ohne Kommentar. Oder Vorwarnung. Oder nur kurzen, ehrlichen Worten, die zumindest noch in der Nacht des Verlassen-Werdens nachhallen und eine Information in sich tragen, dass "ein Ende" eingeleitet wurde. 

 

Früher wäre bei einem solchen Verhalten eine TV Reportage auf Sendung gegangen - "Gesucht wird", Heute suchen die TV Formate allerhand Anderes, doch meist bleibt das Nicht-Gefundene dann auch verstummt verschollen in den Abgründen der mental emotionalen Geisterwelt.

 

Ghosting - Wo liegen die  Ursachen für solch ein Verhalten?

 

Die Ursachen für Ghosting scheiden die Geister - im wahrsten Sinn des Wortes. Kann es psychologisch mit Phänomenen und Konzepten erklärt werden, jedoch ist immer eine persönliche Komponente (meist beider Rollenparts) im Spiel. Ob dies die Angst vor negativen Konsequenzen ist, wenn in ehrlichen Worten gesagt wird, dass die Erwartungen des anderen nicht erfüllt werden können / wollen. Ob die unbewussten Ängste vor Bindung und Angst vor Freiheitverlust in der Tiefe liegende, treibende Dynamiken sind und / oder die schnelllebige, angebotsintensive Internetwelt so das emotionale und soziale Kompetenzverhalten geprägt hat, dass es schon "normal" geworden ist, ein Herz per Mausklick zu entfernen und es zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, ehrliche Worte des Abschieds zu formulieren. Manch eine/r mag auch nicht bereit sein, ein klares Statement abzugeben über den eigenen Stand der Gefühle - vielleicht aus mangelndem Zugang ebendieser in der eigenen Welt oder als Hintertürchen der bleibenden Möglichkeiten, die bei weiterem Scheitern, wie eine neue Google-Seite vielleicht wieder geöffnet werden könnte. Gab ja nie ein klares "Du bist raus".

 

Der Fokus - Die einzig stimmige Frage

 

Im Endeffekt ist es die "falsche" Frage, warum der /die andere sich zurückzieht, nicht mehr antwortet und von der Bildfläche verschwunden ist. Ja, unser menschliches Gehirn fragt sich das, unser liebendes Herz möchte eine nachvollziehbare Erklärung und unser Ego springt rasend im Kreis und das innere Kind fühlt sich verraten, hintergangen und nicht wertgeschätzt. Und genau diese Themen sind der "richtige" Schauplatz der Beleuchtung. Denn warum, was, wie das Gegenüber etwas macht oder nicht macht, darüber haben wir keine Kontrolle. Das können wir nicht ändern. Auch wenn wir das oft gerne würden und wahrscheinlich auch ab und an es versucht haben oder noch immer versuchen. 

 

Ich höre immer wieder in meinem Praxisalltag die "Begründung", dass der Schmerz leichter wäre, wenn der / die Betroffene verstehen könnte, warum der / die andere sie verlassen hat, sich abgewendet hat oder nicht mehr will. Ich dachte und versuchte dies selbst lange Zeit so zu leben bzw. das Leid so zu lösen. Rational betrachtet mag dies auf den ersten Moment logisch erscheinen. Doch für den emotionalen Schmerz macht es keinen Unterschied. Ich zeige dies oft an einem Beispiel - wenn jemand von einem Auto angefahren wurde und beide Beine im Gips hat, dann tut dies verdammt weh und hinterlässt in den emotionalen, physischen und mentalen Welten so einiges an "Stoff". Zu wissen, warum mich der Fahrer übersehen hat - weil er zuvor einen Streit mit seiner Frau hatte, deshalb getrunken hat und sein Hirn seinem Bein zu langsam das Signal vermitteln konnte "zackig auf die Bremse zu steigen - sonst knallt's"  - diese "kognitive Erklärung" allein nimmt mir meinen Schmerz nicht. Nein. Meine Beine tun immer noch verdammt weh. 

 

Vermeintlich doch 

 

Vermeintlich fühlt es sich "besser" an - dies jedoch nicht, weil wahrlich meine emotionalen und körperlichen Schmerzen weniger werden, sondern weil ein psychischer Abwehrmechanismus zu Tage tritt - die Rationalisierung. Dann scheint das Ganze nicht mehr soooo schlimm zu sein. Doch verdammt, für deine Beine, dein Körper, deine Emotion und im Fall vom Ghosting, deine noch aktiven Wunden in dir, schon. 

 

Was du tun kannst, um wirkliche Erleichterung zu bekommen

 

Das ist genau das, was uns oft so schwer fällt. Uns nicht mit "dem anderen" zu beschäftigen. Nicht nach den Gründen der / des anderen zu fragen, die Welt des anderen verstehen zu wollen, diese vielleicht sogar noch ändern zu wollen, um nicht den Schmerz des Abgewiesen-Werdens, Verraten und Verschmäht Werdens spüren zu müssen. Denn dieses Beschäftigen mit der Welt des anderen, das Verstehen und Erklären wollen, hat noch einen Stolperstein in petto - die emotionale Schnur der Abhängigkeit und des Wartens auf Antwort wird dadurch noch mehr verstärkt. Und bleibt meist schweigend, verletzend unerfüllt. 

 

Die Erlösung? Erkenne die Rückschlüsse, die du selbst ziehst. Erkenne, dass diese Aussagen eine Lüge sind. Das Verhalten des anderen / der anderen sagt NICHTS über deinen Wert aus - es sagt ALLES über den / die andere aus. Die Rückschlüsse die du daraus ziehst, sagen etwas über DEINE Welt aus - deine Wunden, deine Ansichten, die du noch über dich hast. "Ich bin nicht gut genug", "ich verdiene die Liebe nicht", "schon wieder nicht geschafft" usw. Erkenne es als Impuls, diese Wunden IN DIR zu heilen.

 

Dann ist das Verhalten des Gegenübers ein Verhalten, das auch keine Bewertung mehr benötigt. Einfach ein Mensch mit eigenen Themen. Ja, der Wunsch nach einem respektvollen Umgang und einem sozial empathischen Verhalten wünsche ich mir auch immer noch bzw. in diesen Zeiten "immer mehr" und doch - falls es nicht möglich sein soll - lass dein Wohlbefinden nicht davon abhängig sein. 

 

Der Turbo-Booster der Entwicklung 

 

Steh du zu dir. Zu deinen Gefühlen. Deiner Innenwelt. Dem, wie es dir geht. Zu deinen Bedürfnissen, die du daraus erkennst. Wie du dir einen wertschätzenden Umgang und ein stimmiges Gegenüber vorstellst. Vielleicht auch noch in einer Handlung, die du für dich ausführst und kommunizierst. Ohne Erwartung einer Reaktion. Nur für dich. Weil du es dir Wert bist. Und sich so deine Resonanz schon verändert. 

 

Wie kann es leichter gehen?

 

Fällt es dir noch schwer, deine Wunden zu heilen, dass diese Rückschlüsse des Teufels nicht mehr über dein Wohlbefinden und Glück entscheiden können? Erkennst du noch emotionale Trigger-Vulkane, die hochschießen und Felsbrocken des Nicht-Genügens und Nicht-Geliebt werden mit sich ins Tal reißen? Steht du an dem Punkt loslassen zu wollen und du tust dir noch schwer, weil "etwas hängt"? Dann wäre vielleicht meine 3-monatige 1:1 Begleitung etwas für dich. Da nehm ich dich Schritt für Schritt an die Hand - wir heilen deine tiefen Wunden der Verletzungen und bereiten deinen Weg ins Glück. Ob mit oder ohne Präsenz der Nachricht des Gegenübers - Du weißt wer du bist, was du willst und findest plötzlich Möglichkeiten des Glücks, neue Wunder der Liebe zu leben.

 

Ich freu mich auf dich. Melde dich gerne per Email praxis@dr-edith-stadelman.eu  oder per DM auf meinen sozialen Kanälen bei mir.

Alles Liebe

Edith

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0